Skip to content
ampersand Nevertheless

Entwicklungshilfe

Eine interessante Frage für mich lautet immer mal wieder: Wie bringe ich den weniger interessierten, weniger computer-affinen Menschen vor den Rechner? Spiele, Emails, Internet. Logisch. Aber wie nehme ich die Skepsis vor der Text-Editoren? Oder der Kommandozeile? Wie kann ich zeigen, dass diese Dinge von jedem benutzt werden können, der in der Lage ist, ein paar Begriffe auswendig zu lernen? Es geht über die richtigen Programme, die etwas können, das der Nutzer unbedingt braucht (oder brauchen will). Ich selbst habe via elm, tin und joe gelernt. Ich wollte Emails schreiben und in Newsgruppen lesen und das ging eben nur über ein Terminal. Also habe ich es halt gelernt. Und wie komme ich jetzt eigentlich so plötzlich darauf? Grund ist mal wieder der Gatte. Der weigerte sich bisher hartnäckig auch nur einen Gedanken an irgendwelche Befehle zu verschwenden, die nicht per Maus ausgeführt werden sondern in wie auch immer geartete Textfelder getippt werden müssen. Viel zu mühsam zu merken und viel zu umständlich. lilypond-lilieVor zwei Tagen änderte er seine Meinung. Grund ist das großartige Lilypond. Er muss nämlich für einen seiner Chöre den Großteil eines Konzertprogramms transponieren. Da sind handgeschriebene Chorpartituren keine echte Option. Es musste ein Notensatzprogramm her, das möglichst umfangreiche Satzfunktionen mitbringt, unkompliziert zu bedienen ist und - das k.o.-Kriterium schlechthin - kein MIDI-Keyboard zum eingeben benötigt. Lilypond ist genau das. Es funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie LATEX und wenn man einmal die Syntax zumindest in groben Zügen verstanden hat, kann man schnell gute Ergebnisse im Notensatz erzielen. Das hat der Gatte jetzt auch erkannt. Und seit zwei Tagen blockiert er den Familienrechner, schaltet zwischen Texteditor Kate (der übrigens sogar einen Hervorhebungs-Modus für Lilypond mitbringt!) und Konsole hin- und her als hätte er seit Jahren nichts anderes gemacht und erfreut mich mit gelegentlichen "Cool!"-Äußerungen. War das mit der Konsole nicht alles bloß was für Geeks?

Tags: lilypond, kate, linux, notensatz